Wenn er kommt, dann laufen wir by Klass David

Wenn er kommt, dann laufen wir by Klass David

Autor:Klass, David [David, Klass]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: vampyrella
veröffentlicht: 2014-11-10T16:00:00+00:00


Kapitel 18

Das erste Gerücht zu Troys möglicher Rehabilitierung kam aus einer unerwarteten Quelle. Ich saß allein an einem der hinteren Tische in der Cafeteria und knabberte an dem ungenießbarsten Fleischklops, der jemals von zwei menschlichen Händen geformt worden war, als ich Mi Tsuyuki erblickte, der hereingeeilt kam. Ich hatte mein Algebrabuch aufgeschlagen vor mich hingestellt, um den Eindruck zu erwecken, für eine Klausur zu büffeln, daher sah er mich nicht sofort. Er schaute zum Tisch, wo die Jungs von der Fußballmannschaft saßen, und ließ dann seine Augen über etliche andere Gesichter gleiten, bevor er mich entdeckte. Vermutlich durchschaute er den Trick mit dem Mathebuch auf den ersten Blick, war aber zu höflich, um mich zu fragen, warum ich mutterseelenallein dahockte. Stattdessen sagte er: »Hallo, Jeff. Können wir mal miteinander reden?«

Ich klappte das Buch zu und schob den Fleischklops zur Seite. »Klar. Was gibt’s?«

»Wir sollten einen Spaziergang machen«, gab er mir zur Antwort und plötzlich wusste ich, dass etwas Wichtiges, etwas Großes geschehen war. Normalerweise ist ein leerer Tisch in der Ecke einer mit Lärm erfüllten Cafeteria ein durchaus geeigneter Ort für ein vertrauliches Gespräch.

Voller Dankbarkeit ließ ich den Fleischklops in den nächsten Mülleimer segeln und folgte Mr Tsuyuki hinaus auf den Flur. Er schlug die Richtung zu den Labors ein und führte mich rasch durch einen leeren Klassenraum zu der dahinter liegenden Kammer.

Es war beengt hier drin, vollgestopft mit so vielen Geräten und Apparaten, die einem jedes Detail, angefangen von der Evolutionstheorie bis hin zu den Gesetzen der Bewegung, nahe bringen konnten. Eine Karte mit Abbildungen der Ordnung Coleoptera war schräg über einem lang gestreckt auf dem Bauch liegenden Plastikskelett drapiert, sodass es aussah, als würden Käfer mit langen Fühlern und metallisch glänzenden Körpern über Rippenbögen und Oberschenkelknochen kriechen. Auf einem Tisch thronte eine ausgestopfte Eule mit einer beeindruckenden Flügelspanne. Ihre gelben Augen glitzerten in dem fluoreszierenden Licht, ganz so, als würde sie zwischen den in Töpfen aufbewahrten Chemikalien und den Glasbehältern, die auf Metallregalen bis zur Decke gestapelt waren, nach Beute Ausschau halten. Die Tür zur Kammer fiel zu und wir waren allein.

»Was gibt’s?«, fragte ich Mr Tsuyuki erneut.

»Ich möchte dir eine gute Nachricht mitteilen«, sagte er. »Wenigstens glaube ich, dass die Nachricht für dich eine große Erleichterung bedeuten wird. Ich habe das Gefühl, dass die Dinge in letzter Zeit nicht besonders gut für dich gelaufen sind, daher wollte ich dir Bescheid sagen, obwohl es noch nicht offiziell bekannt gegeben wurde.« Seine Brille rutschte ihm beinahe von der Nase und er rückte sie mit einem Finger wieder gerade. »Möglicherweise verstoße ich gegen die Regeln, weil ich den Behörden vorgreife, deshalb möchte ich dir keine Einzelheiten nennen, und ich bitte dich auch niemandem etwas davon zu verraten, bis die Öffentlichkeit informiert wurde . . .«

»Hat man Fraser gefunden?«, unterbrach ich ihn.

»Nein«, sagte er.

»Aber man hat herausgefunden, was mit ihm geschehen ist.«

»Nicht wirklich. Aber es sind einige Fakten ans Tageslicht gekommen, die in eine gewisse Richtung deuten. Und es hat nichts mit deinem Bruder zu tun.«

Die Luft in der kleinen Kammer



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